Sochi Russland
Wer siegt beim Formel1-Debüt in Sochi in 2014 in Russland im Oktober?
Sochi ist zum allerersten Mal Gastgeber für die Formel1, dafür wird es aber ein Start mit Pauken und Trompeten. Im eigentlich nicht so großen und eher beschaulichen Kurort Sochi ist das Formel1-Fieber ausgebrochen und daher ist dort seit Jahren richtig die Hölle los. Die Baubagger rollten in Sochi in Russland seit vielen Jahren auf und ab, 120.000 Arbeiter schufteten in Sochi rund um die Uhr unter allerschwierigsten Bedingungen, um das fast unmögliche Projet zu bewältigen. Auch um ganz auf Nummer Sicher zu gehen, wurden vom russischen Präsident Wladimir Putin in letzter Sekunde sogar noch 8.000 Arbeitslose für das Projekt „Sochi“ am Schwarzen Meer herbeigerufen. Olympia oder Formel1? Die zusätzlichen Arbeiter alle sollten dafür sorgen, die 50 Milliarden Euro teure und kostspielige große Herkulesaufgabe rechtzeitig zu bewältigen und fertigzustellen.
Aber wer nun dachte, dass es eben um die neue Formel1-Strecke geht, sollte nun nicht überrascht sein. Dieses eben beschriebene Projekt bezieht sich noch nicht auf den historischen allerersten Formel1-Grand Prix von Sochi von Russland, der am 12. Oktober in der Schwarzmeerstadt Sochi stattfinden wird, sondern auf die XXIV. Olympischen Winterspiele, die im Februar 2014 im riesigen „Fischt“-Stadion im Olympia-Park feierlich eröffnet worden sind. Aber die Formel1 kommt!
Es wurden letztenendes die allerteuersten Olympischen Winterspiele aller Zeiten. Verglichen damit sieht das Formel1-Projekt Sochi in Russland doch sehr mickrig und klein aus. Der Bau des Sochi-Formel1-International Street Circuit, der komplett zu 100% in den Olympiapark Sochi eingebettet ist und auch direkt an den olympischen Sportstädten vorbeiführt, wird nur ca. 300 Millionen Euro kosten. Das Formel1-Ereignis in 2014 wird also nur einen Bruchteil des ganzen 2014er Olympia-Budgets kosten.
Im Gegensatz zu Olympia 2014 soll der Formel1-Rennstreckenbau aber dann natürlich eine ernsthafte und nachhaltige Investition in die sportliche Zukunft von Sochi sein. Für die rund 42.000 Hotelbetten der 365.000 Einwohnerstadt Sotchi gibt es selbst nach dem Ende XII. Olympischen Spiele noch keine abgeschlossenen Planungen vor dem Formel1-Start. Der Schwarzmeerort Sochi ist mit seiner inzwischen hervorragenden Infrastruktur für das erste Formel1-Gastspiel der Königsklasse in Russland wie geschaffen. Der schriftliche Vertrag der Stadt Sochi mit Formel1-Boss Bernie Ecclestone läuft vorläufig bis 2020 und könnte danach gegebenenfalls noch verlängert werden.
Direkt am Schwarzen Meer gelegen, handelt es bei Sochi eigentlich um einen traditionellen Kurort für Touristen und der sonst ohrenbetäubende Motorenlärm der Formel1-Boliden hat dort im Normalfall eher wenig zu suchen. Doch das ändert sich ab Oktober 2014 und im russischen Sotschi denkt man im Sinne der Formel1 inzwischen längst in viel größeren Dimensionen und über einen längeren Zeitrahmen hinweg. Neben Olympia wird die Formel1 in Sochi nun ein ständiges großes sportliches Ereignis in Russland. Der riesige Sochi-Vergnügungspark, die Lage der „russischen Riviera“ und die Formel1 sind nur drei Elemente, um den internationalen Tourismus im russischen Sochi langfristig und ordentlich über Jahre anzukurbeln.
Das Ziel in Sochi in Russland ist nun, dass die Formel1-Gäste und die sonstigen Urlauber und Touristen nicht nur das Formel1-Rennen selbst spannend und besonders aufregend finden und dann mit dieser tollen Erfahrung wieder nach Hause fahren. Die Formel1-Fans sollen allgemein einen großartigen und auch überwältigenden Eindruck von Russland haben, dann natürlich auch von der Region Krasnodar und selbstverständlich von der Schwarzmeerstadt Sotschi selbst. Formel1-Rennvergnügen und Entspannung, sonnige Erholung und lautstarke Formel1-Teamwettkämpfe, die die Touristen dann in Sochi im Rahmen des Rennens genießen sollen. Es wird erwartet, dass Präsident Wladimir Putin dann ebenso wie bei den olympischen Spielen wieder persönlich während der Formel1 anwesend sein wird.
Das ganze Formel1-Spektakel wird man sich natürlich in Ruissland einiges kosten lassen und die Oligarchen haben wieder einen Teil dazu beigetragen. Auch wenn das Formel1-Budget für die ganze Strecke im Preisvergleich zu Olympia 2014 sehr klein anmutet, so hat man dies dann doch am Ende sehr, sehr deutlich überschritten. Ursprünglich waren nur 140 Millionen Euro für den Formel1-Rennstrecken-Bau vorgesehenn und ähnlich wie bei vielen anderen Bauprojekten haben sich die Kosten später noch fast verdoppelt. Ein Umstand, der zum typischen Klischee der Dekadenz der manchmal maßlosen russischen Oberschicht passt wie die Faust aufs Auge.
Wenn man bedenkt, dass die reichsten 110 russischen Bürger – fast alle von ihnen echte Oligarchen und Milliärdäre – ein genauso hohes Geldvermögen besitzen wie 1/3 der russischen Gesamtbevölkerung von immerhin 270 Millionen Einwohnern, ist das schon ein richtig krasser Gegensatz und zeigt etwas über die Verteilung und Besitzverhältnisse des Geldes in Russland.
Der Formel1-Kurs in Sochi hat definitiv das Zeug mit Potenz zur zukünftigen Formel1-Kultstrecke. Mit einer Streckenlänge von fast 5,9 Kilometern sind lediglich die Formel1-Traditionsstrecken im englischen Silverstone und im belgischen Spa-Francorchamps etwas länger. Formel1-Mehrfach Weltmeister Sebastian Vettel und der Ex-Fahrer und Monaco-Bewohner David Coulthard (kurz genannt DC) zeigten sich immerhin sehr begeistert bei einer Formel1-Streckendemonstration durch Red Bull. „Der Olympische Park und die Rennstrecke mittendrin, das ist einzigartig auf der Welt“, schwärmte Red-Bull Fahrer Weltmeister Sebastian Vettel in höchsten Tönen gegenüber dem Formel1-Magazin ‚Formula1.com‘ exklusiv.
Wer wird also nun Formel1-Debütsieger im russischen Sochi im Oktober 2014 und wird seine eigene Nationalhymne anhören dürfen?